Kalymnos, die karge Schönheit
Drei mächtige Gebirgszüge ziehen sich auf Kalymnos von Nordwesten nach Südosten und haben die kleine Insel in den letzten Jahren zu etwas gemacht, womit niemand gerechnet hat: zum Kletterparadies Europas. Freeclimber aus allen Ländern der Welt finden an den Hängen der roten Felsen ideale Bedingungen für ihren Sport. Es gibt Kletterrouten aller Schwierigkeitsgrade, die Inselverwaltung verlegt einen eigenen Kletter-Guide, es eröffnen immer neue Kletterschulen, deren Lehrer auch Anfänger mit den Tricks und Kniffen dieses Sports vertraut machen.
Das kaum bewohnte Inselinnere hat auch ohne Extremsport seinen Reiz: Die karge Schönheit der Landschaft ist wunderbar zum Wandern geeignet, gut markierte Wege führen durch duftende Pinienwälder und an Thymian bewachsenen Hängen vorbei.
Ohne die Kletterer wäre Kalymnos trotzdem wohl eine Insel ohne nennenswerten Tourismus geblieben. Denn die Bewohner hatten und haben ihr Auskommen auch ohne Urlauber: Mit 450 Fischerbooten unterhalten sie die größte Fischfang-Flotte der Ägäis. 1000 Familien leben gut vom Fang und Verkauf von Schwert- und Tunfischen. Kein Wunder, dass man in den Tavernen Fischgerichte ordern kann, die man sonst auf keiner Speisekarte der Ägäis findet.
Genauso wichtig: Kalymnos hat eine der letzten Schwammtaucherflotten Griechenlands, die besten Taucher der Welt stammen von hier, sie ernten die hochwertigsten Schwämme Europas. Aber es werden nicht nur Schwämme aus dem Wasser geholt: Am Strand von Vlychadia gibt es ein Museum, in dem die Schätze, die Taucher im Laufe der Zeit an die Oberfläche brachten, ausgestellt sind, darunter eine komplette griechische Galeere samt ihrer Amphorenladung. Die Unterwasserlandschaft lockt auch Hobbytaucher an. Unterwasserhöhlen, Korallenriffe und Schiffswracks bilden ein spannendes Revier. Eine Attraktion der besonderen Art: Wenige hundert Meter vor dem Hafen von Pothia liegt die im Meer versunkene antike Hauptstadt, die von einem Erdbeben zerstört wurde.